In Prag trafen sich im November diesen Jahres Vertreter der badischen Kirche, der Brüderunität, der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder und der Tschechoslowakischen Hussitischen Kirche, um darüber zu sprechen, welche Möglichkeiten es gibt, das 600. Jubiläum des Konzils von Konstanz und der Verbrennung des Meisters Jan Hus am 6. Juli 1415 gemeinsam zu begehen. Konstanz bereitet sich sehr gewissenhaft auf dieses Ereignis vor, so dass die Vertreter des Vorbereitungsausschusses bereits eine Liste von 21 Veranstaltungen mitbringen konnten, die die Stadt plant. Unter anderem stehen Konferenzen, Gottesdienste, Konzerte, Theater und eine Wallfahrt auf dem Programm. Die tschechischen Protestanten sind nach Konstanz zu einer Reihe von Programmen eingeladen, und zwar nicht nur als Besucher, sondern auch als aktive Teilnehmer. Die Veranstalter wollen damit deutlich machen, dass wir dieses Jubiläum gemeinsam und ökumenisch begehen sollten. Synodalsenior Joel Ruml betonte, dass es nötig ist, sich auf den ekklesiologischen Aspekt des Jubiläums zu konzentrieren, der über dem Beitrag des Wirkens von Jan Hus im nationalen, sozialen und sprachlichen Kontext stehen sollte. Die Teilnehmer der Konsultation zogen auch die Übersetzung einiger Lieder Hus` ins Deutsche oder sogar die Übersetzung und Herausgabe einiger Werke von Hus in Erwägung. Eine schöne Möglichkeit ist auch die Aufführung des Oratoriums Jan Hus des Autors Richard Pachmann, das die Tschechoslowakische Hussitische Kirche bereits einmal einstudiert und aufgeführt hat. Die Gespräche erfolgten in freundschaftlicher Atmosphäre und spürbar war die Begeisterung für das Geplante. Im Rahmen des Gesprächs verlieh der Bischof der Brüderunität Theo Clemens aus Bad Boll seiner Überzeugung Ausdruck, dass dieses Jubiläum für uns alle ein Aufruf ist, einen gewaltlosen Weg zur Einheit der Kirchen zu suchen. Es ist nötig, darauf zu achten, bei den Feierlichkeiten nicht den tieferen Sinn der Botschaft des Meisters Jan Hus verloren gehen zu lassen und die Bedeutung seines Werkes heute zu betonen.
Daniela Hamrová