Spende, kaufe, helfe

5. října 2015

Charitative Läden werden gegründet. Wahrscheinlich wird es immer mehr von ihnen geben.

Sie hat eine Ausbildung als Gärtnerin, später arbeitete sie dann in der Gastronomie. Vor 5 Jahren aber hatte sie einen schweren Autounfall. Zurück in ihren ursprünglichen Arbeitsbereich konnte sie nicht mehr. Der schwere Verkehrsunfall hinterließ seine Folgen: ihre Hand war gelähmt. Und diese war für alle potentiellen Arbeitgeber ein Hindernis. Sobald sie von dem Handicap erfuhren, verloren sie das Interesse. So ging das drei Jahre.

Heute arbeitet die 30-jährige Klára als Verkäuferin in einem Laden.

Das Unternehmen hat seinen Sitz auf dem Gelände einer ehemaligen Vorstadt Grundschule im südtschechischem Tabor.

Hier findet man Produkte jeglicher Art: Bücher, Kinderspielzeug, Geschirr, Elektrogeräte – alles das, was hier hingebracht wird. Darauf nämlich gründet der neu eröffnete "Obchod dobré vůle" (Geschäft des guten Willens), der von der Diakonie Rolnička betrieben wird.

Überwältigendes Interesse

Das ganze Konzept ist durch die amerikanische Ladenkette "Goodwill" inspiriert, deren Motto schon seit dem Jahr 1938 "Es ist nicht Wohltätigkeit, sondern eine Chance" lautet.

Es funktioniert nach einem einfachen Prinzip:

Menschen spenden Gegenstände, die sie nicht mehr brauchen, welche aber gut erhalten und voll funktionstüchtig sind. Der Laden verkauft diese dann weiter für einen günstigen Preis. Der Gewinn ist bestimmt für die Finanzierung der Tätigkeiten der gemeinnützigen Organisation, die den Laden betreibt.

Die Diakonie Rolnička hat das "Geschäft des Guten Willens" schon mehrere Male beim Veranstalten von traditionellen Frühlingsmärkten versuchsweise ausprobiert.

Er bestand aus einem charitativen Basar, bei dem Menschen sämtliche nicht mehr benutzte Gegenstände spenden konnten und gleichzeitig die von einem Anderen gespendeten Dinge für einen symbolischen Preis kaufen.

Im Jahr 2104 begann man den Betrieb dieses provisorischen Lädchens des Guten Willens auszuweiten auf 10 Tage. Das Interesse am Dinge spenden und kaufen war überwältigend.

Das führte zu der definitiven Entscheidung ein permanentes Geschäft zu eröffnen.

Das größte Interesse haben die Kunden des Geschäfts am Küchenbedarf.

Auch Kindersitze fürs Auto finden großen Absatz.

Die Sachen bekommt das Geschäft des Guten Willens umsonst und verkauft sie für einen so geringen Preis, dass manche Kunden sie eigentlich nur leihen. Zum Beispiel kauft man sich einen Kinderwagen für 300 Kronen für die Enkel, die in den Ferien kommen werden.

Wenn die Enkel wieder abgefahren sind, findet sich der Wagen wieder im Laden ein und steht für den Nächsten zur Verfügung.

Die Möglichkeit die nicht mehr verwendeten aber funktionierenden Sachen abgeben zu können und diese wieder für einen niedrigen Preis weiter in den Umlauf zu bringen war aber nicht der Hauptgrund, warum das Geschäft des guten Willens in Tabor gegründet wurde.

Das wichtigste ist, dass das Projekt acht Menschen mit geistigen und mehrfachen Behinderungen und vier weiteren mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen Arbeit gibt.

Zusammen finden hier also zwölf Menschen Beschäftigung, die in anderen Firmen oder bei Unternehmen an die gleichen Hürden stoßen würden, wie es der eingangs erwähnten Frau Klára passiert ist.

"Unser Anspruch ist ein wirklich vertrauenswürdiges Geschäft. Kein Basar, bei dem die Kunden in schmuddeligen Waren wühlen.", sagt der Leiter der Diakonie Rolnička Karel Novák.

Gerade das ist vor allem die Aufgabe der Menschen, die im Laden angestellt sind:

Das Gebrachte ordentlich säubern, gegebenfalls reparieren und in die Regale so einordnen, dass alles schön übersichtlich und einfach zugänglich ist.

Damit es diene

Das Geschäft des Guten Willens öffnete in Tabor am 1. Juni.

Gleich am zweiten Tag hörte man eine praktisch identische Nachricht vom anderen Ende der Republik. Ihr charitatives Geschäft öffnete auch die Diakonie in Vsetín.

Das Grundprinzip ist das gleiche, die konkrete Realisierung unterscheidet sich.

Während zum Beispiel in Tabor keine Kleidung und Schuhe im Sortiment sind, gibt es diese im Laden in Vsetín.

Während es in Tabor vor allem um die Arbeitsplätze für verschiedene behinderte Menschen geht, sollen in Vsetín die Gewinne aus dem charitativen Laden zur Mittelbeschaffung für die Seniorenarbeit und zur Unterstützung der sozial benachteiligten Menschen im Kreis Vsetíns dienen.

Man kann annehmen, dass wir ähnliche Projekte immer öfter antreffen werden.

Sich lange nicht genutzter Sachen entledigen (davon haben wir größtenteils unsere Wohnungen voll) und zwar so, dass sie auch noch weiter dienlich sind, und gleichzeitig damit eine konkrete Organisation dabei zu unterstützen, bedürftigen Menschen zu helfen, entpuppt sich als eine sehr attraktive Möglichkeit.

 

Die angeführten Erfahrungen zeigen, dass Menschen diese Möglichkeit gerne nutzen.

Adam Šůra