Wir stellen ein Projekt zur Unterstützung häuslicher Pflege vor
Die Diakonie der EKBB hat in diesem Jahr ein umfassendes Projekt zur Unterstützung pflegender Familienangehöriger unter dem Titel „Ich pflege zu Hause“ gestartet. Das Projekt, das im tschechischen Raum einzigartig ist, hat das Ziel, ehrenamtlich Pflegende in den Familien, die vor allem für Senioren sorgen, mittels eines verknüpften Informations-, Beratungs- und Bildungsdienstes zu unterstützen.
Nicht wenige von uns sind im Laufe des Lebens in eine Situation geraten, auf die sie nicht vorbereitet waren: eine Krankheit oder das Älterwerden der Eltern, Großeltern, Verwandten... Wie sollen wir für einen nahen Menschen sorgen, der nun aus dem Krankenhaus nach Hause gekommen ist, wenn wir selbst zur Arbeit müssen? Auf diese und ähnliche Fragen geht das Projekt „Ich pflege zu Hause“ ein.
Nach Ansicht des Leiters der Diakonie der EKBB David Šourek ist die häusliche Pflege bei uns verbreiteter als wir annehmen: „In der Tschechischen Republik pflegen nach inoffiziellen Angaben 200 000 Menschen langandauernd und weitere 200 000 kurzzeitig. Um gute Pflege zu leisten, brauchen die Pflegenden selbst natürlicherweise auch Unterstützung, die wir ihnen als große Organisation mit landesweiter Wirkung anzubieten versuchen.“
Für die breitere Öffentlichkeit wurde ein neues Web-Portal www.pecujidoma.cz gestartet, das aktuelle Informationen, Ratschläge und Anleitungen für Pflege und Behandlung bietet. Die Benutzer haben hier die Möglichkeit, eine elektronische Beratung zu nutzen oder sich von der moderierten Diskussion inspirieren zu lassen, konkrete Anleitungen, Vertragsmuster und Vorgehensweisen bei sozialrechtlichen Handlungen und ähnliches herunter zu laden. Neuerdings gibt es auch Schulungsvideos.
Des Weiteren betreibt die Diakonie eine kostenlose Beratungshotline, wo den Pflegenden erfahrene Fachleute zur Verfügung stehen. Im Angebot ist auch eine Handreichung unter dem Titel Richtlinien für angehende Pflegende, also eine Auflistung grundlegender Schritte und Handlungen für diejenigen, die sich entschieden haben, für ihre Nächsten in häuslicher Umgebung zu sorgen und darin Anfänger sind.
An verschiedenen Orten der Tschechischen Republik findet schrittweise auch eine Serie von kostenlosen Kursen für die Öffentlichkeit statt. Die Kurse stellen den Teilnehmern ein sozialrechtliches und psychologisches Minimum vor, notwendige Grundlagen der Pflege und eine praktische Übung zu Grundlagen häuslicher Pflege. „Es ist erfreulich zu sehen, dass an den Kursen auch junge Leute teilnehmen, z.B. Mädchen, die Erfahrungen als Au-Pair im Ausland haben und weiter jemanden pflegen möchten, sei es nun in der eigenen Familie oder ihrer näheren Umgebung.“, sagt die Managerin des Projekts Olga Mutlová.
Das Projekt wird vom Europäischen Sozialfonds und aus dem Staatshaushalt der Tschechischen Republik finanziert.
Pavel Hanych