Gemeinsame Erklärung des Synodalrates der EKBB und der Diakonie der EKBB zur Flüchtlingskrise

22. října 2015

An alle Gemeinden und Predigtstationen der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder

Prag, den 9. Oktober 2015

 

Liebe Schwestern, liebe Brüder,

den vor Gewalt und Krieg flüchtenden Menschen muss man helfen. Davon gehen wir aus und das ist für uns als Christen, entscheidend. „Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich gespeist. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mich getränkt. Ich bin Gast gewesen, und ihr habt mich beherbergt.“ (Matthäus 25,35)

Dabei muss man sich bewusst machen: die große Mehrheit der Migranten meidet unser Land. Es sind die benachbarten Länder, die mit den direkten Auswirkungen der Flüchtlingskrise kämpfen – nicht die Tschechische Republik.

Deshalb ist es zum Beispiel bisher nicht notwendig, eine große materielle Sammlung auszurufen. Immer wichtiger sind aber die Finanzen für die Aktivitäten in solchen Ländern, wo sich in den Flüchtlingslagern hunderttausende Menschen befinden. Die Kollekten für ihre Unterstützung wurden vom Zentrum für humanitäre- und Entwicklungszusammenarbeit der Diakonie der EKBB ausgerufen (spolu.diakonie.cz/uprchlici)

Unsere Hilfe zielt gerade auf die Flüchtlinge, die in der Tschechischen Republik in den sogenannten Auffanglagern festgehalten werden, zum Beispiel in der Stadt Bělá pod Bezdězem. Die dortigen Bedingungen sind nicht einfach. Die Hilfe für diese dort festgehaltenen Menschen wird vom Pfarrer unserer Kirche für die Minderheiten, Herrn Mikuláš Vymětal organisiert. (mikulas.vymetal@seznam.cz , +420 731 473 457)

Vor allem ist es wichtig, dass wir uns auf die künftige Integrierung von 1 500 bis 4 000 Asylanten, die unser Staat aufnimmt, vorbereiten. Von wesentlicher Bedeutung ist die Hilfe in denjenigen Städten und Dörfern, in denen sie ihr neues Zuhause finden werden. Und gerade dort sehen wir eine große Herausforderung für die Gemeinden unserer Kirche.

Die Neuankömmlinge werden geduldige und verlässliche Begleiter benötigen, die ihnen bezüglich der Orientierung und des Empfangens der geschriebenen sowie auch ungeschriebenen Regeln unserer Gesellschaft helfen werden – von der Weise des Funktionierens unterschiedlicher Ämter bis zu den informellen Gewohnheiten. Sie werden auch „neue Nachbaren“ brauchen, die ihnen ihre verlorenen sozialen Beziehungen ersetzen werden.

Die Hilfe bei der Integrierung von Menschen, die unfreiwillig ihre ursprüngliche Heimat verlassen haben, und die oftmals viel durchlitten haben, ist dabei schwierig. Von Einzelnen kann sie kaum bewältigt werden. Es ist wünschenswert, dass sich ganze Gemeinschaften einbringen, wie zum Beispiel gerade Kirchengemeinden. Zum Beispiel kann es so sein, dass die Gemeinde oder einzelne Mitglieder der Gemeinde den Flüchtlingen eine freie Wohnung vermieten. Doch immer wird die Zusammenarbeit mit anderen wichtig sein: wie mit dem Innenministerium, so auch mit anderen Organisationen, die sich an der Integration der Neuankommenen beteiligen werden.

Je früher sich die Gemeinden auf die Hilfe bezüglich der Integrierung der Asylanten vorbereiten, desto besser. Mit der Bitte um Hilfe in dieser Sache können Sie sich gerne an Frau Alena Fendrychová im Diakonie-Zentrum der EKBB für gesamtstaatliche Programme und Dienste (fendrychova@diakonie.cz, Handy +420 739 244 668) wenden.

Mit brüderlichen Grüßen

Joel Ruml, Synodalsenior der EKBB

Lia Valková, Synodalkuratorin der EKBB

Petr Haška, Direktor der Diakonie der EKBB