
Die Evangelische Kirche der Böhmischen Brüder und ihre Diakonie verfolgen seit langem die Situation hinsichtlich der Flüchtlinge, die nach Europa kommen. Anfang Juli 2015 haben die Mitglieder des Synodalrats eine Erklärung veröffentlicht, in der sie ihr Bedauern über das Handeln der tschechischen Politiker ausdrücken, die sich den Populisten, die Panik und Feindseligkeit gegenüber den Flüchtlingen verbreiten, nicht entgegenstellen. Sie machen darauf aufmerksam, dass man, wenn jemand in Schwierigkeiten gerät, in erster Linie einen Weg suchen sollte ihm zu helfen anstatt zu überlegen, wie man ihn los wird.
Gleichzeitig sucht die Evangelische Kirche der Böhmischen Brüder selbst nach Möglichkeiten, wie den Flüchtlingen geholfen werden kann, und das obwohl sich die Tschechische Republik bisher nicht mit zehntausenden Menschen befassen muss, die mit der Vision einer besseren Zukunft die Grenze überqueren.
Auch der Erlös der Spendensammlung aus den Hus-Feierlichkeiten, die Anfang Juli in Prag stattgefunden haben, ging an die Hilfe für syrische Flüchtlinge. Es wurden etwa hunderttausend Tschechische Kronen (etwa 3700 €) in die Spendenbüchsen geworfen und die Partnerorganisation HEKS verdoppelte die Spendensumme noch. Das Geld half den Flüchtlingen im Flüchtlingslager Shatila im Libanon.
Einige Kirchgemeinden sammelten Kleidung und andere nützliche Sachen, die beispielsweise zu den Flüchtlingen am Bahnhof Keleti in Budapest wanderten, oder versuchen geeignete Unterkünfte für die Imigranten zu finden.
Einer dieser Orte, an dem die Flüchtlinge nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern auch eine Arbeit finden könnten, ist das Erholungszentrum Sola Gratia in Bystřice pod Hostýnem, das neu im Besitz der Diakonie der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder ist. Das Zentrum ist zwar schon einige Zeit geschlossen, aber es wird eine Wiedereröffnung geplant. Das Areal soll für Familienerholung, Freizeitlager, Ausbildungskurse oder geistliche Begegnungen genutzt werden. Unterkunft in den Wohnungen für das Personal könnten ungefähr drei Familien finden, die in der Tschechischen Republik Asyl erhalten. Sie könnten sich der Parkpflege, Hilfsarbeiten in der Küche oder dem Zimmerdienst widmen.
Die Diakonie hilft den Flüchtlingen systematisch und langfristig. Neben anderen Aktivitäten hat das Zentrum der humanitären Hilfe und der Entwicklungszusammenarbeit, das zur Diakonie gehört, eine Spendensammlung für die Arbeit mit Flüchtlingen in Europa ausgerufen. Sie will somit nicht nur Solidarität mit Menschen zeigen, die aus ihrer Heimat geflohen sind, sondern auch mit Ländern, die am meisten durch die Migrationswelle betroffen sind und nicht die Mittel haben, sich um die flüchtenden Menschen zu kümmern. Das Zentrum der humanitären Hilfe und der Entwicklungszusammenarbeit hilft seit 2012 Menschen in Flüchtlingslagern in Jordanien und seit 2015 im Irak.
Jana Vondrová